Blutbad


Dies ist das Titelbild von Der Ring der Nibelungen des Malers Benjamin von Eckartsberg (für die Sammler-Ausgabe des Romans von Wolfgang Hohlbein und Torsten Dewi, erschienen 2010 im Weltbild Verlag).

Auf dem Blog des Künstlers gibt es eine unbeschnittene und hochauflösende Version.

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Obwohl der in Drachenblut badende Siegfried unverwechselbar ist, werden meist andere Szenen aus dem Nibelungenlied dargestellt (z.B. die Ermordung Siegfrieds). Dies mag auch daran liegen, dass die Tat selbst im Werk eine untergeordnete Rolle spielt und nur in vier Versen von Hagen vom Hörensagen erzählt wird (statt Teil der eigentlichen Handlung zu sein).

Das atavistisch anmutende Blutbad wird durch von Eckartsberg meisterlich eingefangen, von der Blässe des sonst wohl gerüsteten Siegfrieds über seine breitschultrige Körperlichkeit bis hin zum ringförmig gewundenen Lindwurm. Dessen leicht spiegelndes und weiter sprudelndes Blut wirkt so frisch, dass der Betrachter es fast riechen kann...

Die Tat passt zu Siegfried, der eher ein Held im Stile alter Sagen ist, als der höfische Ritter, zu dem er um Kriemhilds willen im Nibelungenlied teilweise wird.

Das Titelbild fängt einen Aspekt meines Projekts Im Reich der Nibelungen besonders gut ein, da ich D&D bevorzugt als brutales Blutbad leite und spiele (also viele Spielercharaktere den Tod finden).

Ein interessanter Kontrast ist Arthur Rackhams Darstellung der entsprechenden Szene (für eine illustrierte, mehrbändige Ausgabe von Richard Wagners Der Ring der Nibelungen, erschienen um 1910). Sein Siegfried ist nicht minder atavistisch, aber der Effekt kommt anders zustande...

(In: Siegfried and the Twilight of the Gods von Richard Wagner, William Heinemann: London 1911)

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