Initiative

Sehr viele, insbesondere neuere Rollenspiele wickeln die Aktionen der Charaktere in Krisensituationen (insbesondere Kämpfen) sequentiell ab, d.h. erst schlägt der Ritter zu, dann springt der Dieb zurück und wirft seinen Dolch usw. usf.

Es gibt jedoch seit den Ursprüngen des Rollenspiels auch die Herangehensweise, alle Aktionen gleichzeitig auszuwerten.

Hierzu ist es nötig, dass zunächst die Absichten aller Beteiligten ermittelt werden. Dies kann schriftlich erfolgen (ähnlich wie beim Brettspielklassiker Diplomacy), nach einer festgelegten Reihenfolge geschehen (bei der z.B. die langsamsten Charakter sich zuerst festlegen müssen) oder ausgehandelt werden (z.B. bei Sorcerer).

Diese Herangehensweise scheint den Nachteil zu haben, dass alle Spieler zwei Mal aktiv werden müssen: das erste Mal, um ihre Absicht zu erklären ("Ich greife den Roboter an!") und das zweite Mal, um diese umzusetzen ("Ich habe eine 14 gewürfelt und würde *murmelmurmel* Rüstungsklasse 27 treffen!").

Dies soll jedoch zeitsparend (!) sein, da die einzeln und oft erst beim eigenen Spielzug vorgenommene Bewertung der sich ja auch ständig ändernden taktischen Situation entfällt. Das Nachdenken-und-sich-Entscheiden-müssen ist nämlich der größte Zeitfresser und erfolgt nun simultan.

Grenzfälle (z.B. ob ein Ziel noch in Deckung springen kann) können nach gesundem Menschenverstand und/oder wie gehabt per Würfelwurf entschieden werden.

Ein weiterer vermeintlicher Nachteil ist es, dass Figuren bisweilen ihre Aktion verschwenden, z.B. wenn zwei Bogenschützen denselben Gegner beschießen und beide einen tödlichen Treffer landen.

Dies fängt jedoch das Chaos eines Kampfgetümmels weitaus besser ein, als das Schachspiel-ähnliche Vorgehen bei der sequentiellen Abwicklung. 

Zu guter Letzt werden die Nachteile der sequentiellen Initiative vermieden:

Bei D&D 3e/4e/5e kann es nämlich vorkommen, dass ein Krieger zunächst zwanzig Meter auf ein paar Goblin-Bogenschützen zustürmt, ohne dass diese ihre Pfeile abschießen können, nur um dann zu erleben, wie sie ihre Waffen fallen lassen, ihre Dolche ziehen und ihn alle umringen und angreifen, bevor die anderen Abenteurer heranstürmen können.

Nach gründlichen Recherchen im Internet bin ich Feuer und Flamme für den Ansatz der simultanen Initiative.Ich denke, er ist gewöhnungsbedürftig, aber vielversprechend (mithin aber optional für Im Reich der Nibelungen). Also auf in den Kampf -- gleichzeitig!

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