Zufallsattribute
Die klassische Methode zum Auswürfeln eines Charakters sieht vor, dass man erst alle sechs Attribute mit 3W6 der Reihe nach auswürfelt und danach die Charakterklasse wählt.
Bei dieser Methode wird die Klasse gemäß der Begabung gewählt -- ist man stark, so spielt man einen Krieger, um den guten Stärkewert nutzen zu können usw. Ungewöhnliche Kombinationen kommen eher selten zustande, z.B. wenn man einen hohen Wert in zwei Eigenschaften hat (Stärke und Intelligenz).
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Im Reich der Nibelungen funktioniert etwas anders: Man wählt zuerst die Klasse und danach würfelt man die Attribute aus, wobei das Primärattribut allerdings mit 12+W6 (statt 3W6) ausgewürfelt wird.
Auf diese Weise kommen öfters ungewöhnliche Charaktere zustande und die Funktion der Zufallsattribute ist eine andere: Statt eines mechanischen Anreizes eine Standardfigur zu spielen zu erhalten, darf man plötzlich ungewöhnliche Werte erklären. Eine Hexe mit Stärke 17 ist dann vielleicht als Kind in einen Zaubertrank gefallen oder ist ein ungeschlachter Halboger!
Ganz nebenbei trifft auch diese Vorgehensweise eine Aussage über die Spielwelt: Menschen wenden sich nicht aufgrund ihrer Begabung einem Tätigkeitsfeld zu, sondern werden von der Gesellschaft in eine Rolle gezwungen. Ein Ritter mit Stärke 13, aber höheren Werten für Weisheit oder Charisma wurde eben von seinem Vater dazu verdonnert, ihn dessen Fußstapfen zu treten, statt sich zum Priester weihen zu lassen...
Das passt gut zum Mittelalter, wie ich finde.
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