Hotte ist tot -- und das ist gut so!

Am letzten Spieleabend hat es meinen Charakter erwischt.

Ich habe ihn gerne gespielt: Er war mein erster Charakter für mein eigenes System, er hatte tolle und vor allem interessante Werte (Ein bärenstarker Dieb?) und er durfte die Gruppe bei diesem Vorstoß in das Reich der Nibelungen anführen -- und tat es mit Mut und Erfolg!

(Wir bestimmen jeden Abend per Zufall einen Spieler oder eine Spielerin zum 'Caller'. Da ich meistens der Spielleiter bin, schlug ein Mitspieler vor, mir diese Rolle direkt anzubieten, damit ich das mal ausprobieren kann. Das war eine tolle Erfahrung -- vielen Dank!)

Ich glaube, ich habe die Gruppe ganz gut organisiert, so dass wir ein gutes Spieltempo hatten, ohne das wir uns gehetzt haben oder Spieler*innen nicht gehört wurden. Zumindest war das mein Eindruck!

Und ich habe mit Hotte mutig Räume erkundet, entweder mit dem Ritter Baldur oder alleine. Bei einem mysteriösen Brunnen mit einer schwarzen, öligen Flüssigkeit habe ich mit ihm nach Schaltern und Schätzen gestochert. Ganz schön riskant und sehr erfolgreich! Heißa!

Wir haben sämtliche Ausgänge eines Oktagons erkundet und damit - gefühlt - die erste Ebene des Dungeons abgeschlossen.

Tja, und dann ist Hotte im letzten Raum draufgegangen. Er hat eine mysteriös leuchtende Platte falsch eingeschätzt und seinen Rettungswurf versiebt.

Zum Glück ist dann auch noch die spontan angeordnete Chance, dass er noch per Heilung gerettet werden kann, nicht eingetreten. Im Nachhinein hätte sich das - zumindest für mich - doof angefühlt. Ich mag echte Konsequenzen.

Und damit komme ich zum eigentlichen Punkt:

Hotte ist tot -- und das ist nicht nur okay, sondern richtig gut!

Er war ein begnadigter Verbrecher und durfte Bruder Saldrig dienen, einem anderen Spielercharakter, der das Gute in ihm erkannt hatte. Unter dieser hatte schon bald die göttliche Eingebung, Hotte die Führung einer Mission zu übertragen. Und das hat Hotte gut gemacht. Und dann ist er im letzten Raum, kurz bevor die Gruppe umgekehrt wäre (und dann auch ist), ums Leben gekommen.

Das ist für mich einfach eine schöne Geschichte mit einer kurzen, aber richtigen Entwicklung und einem tragischen Ende!

Ich schwöre, dass das weder Machogehabe (Macht mir doch nix aus!) noch nachträgliches Schönreden (Eigentlich war es so ja doch am besten!) ist.

Nochmal: Ich habe ihn gerne gespielt und hätte ihn auch gerne weitergespielt. Aber selbst unabhängig von der Notwendigkeit echter Konsequenzen, welche das Spiel erst spannend und spielenswert machen, war das ein sehr befriedigendes Ende für diesen Spieleabend.

Eine Analogie kann das vielleicht verdeutlichen:

Ich vermute, dass die Zuschauer, die Das Imperium schlägt zurück seinerzeit zum ersten Mal gesehen haben, davon ausgegangen sind, dass Luke Skywalker Darth Vader besiegt. Und das wäre ein gutes Ende gewesen -- Vader war eine herrlich düstere Präsenz im gesamten Film und Luke war offensichtlich noch nicht soweit, ihn zu konfrontieren. Also haben die Leute der Konfrontation entgegengefiebert: Wie wird er das schaffen?

Und dann kommt alles ganz anders: Die Guten können gerade mal knapp überleben, aber verlieren im Übrigen auf ganzer Linie. Und das ist einfach nur genial und viel besser, als das Ende, auf das sich das Publikum gefreut hatte. Nicht umsonst ist Episode V der am höchsten angesehene Star Wars-Film.

Hottes Tod ist freilich nicht so genial, aber dafür Teil unserer ganz eigenen und unvorhersehbaren Geschichte in dieser Kampagne. Ein schönes Ende für einen schönen Abend!

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