Krisensitzung

Wenn sich ihre Recken in einer bedrohlichen Lage wiederfinden - üblicherweise im Kampf -, dann stimmen sich meine Spieler*innen gerne ganz genau ab:

"Okay, ich stürme auf den Mutanten zu!"

"Nein, besser nicht. Ich brauche doch einen Kameraden, um den Roboter da drüben in die Zange zu nehmen."

"Da hat sie Recht, aber habt ihr beide bedacht, dass die -4 wegen des Rauchs verflogen sind?"

Und so weiter. Und so fort.

*-*-*

Die Spielenden wollen erfolgreich sein -- dafür habe ich Verständnis, zumal wenn das Leben ihrer Charaktere auf dem Spiel steht. Aber ich sehe auch, dass einiges unter die Räder gerät:

1. Individualität

Alle Spieler*innen haben ihre eigene Art und das macht sie und ihre Charaktere aus (was nicht heißen soll, dass die Charaktere sich immer gleichen, obschon man meist Verbindendes entdecken kann).

Wenn aber gerade wichtige Entscheidungen per Kommittee getroffen werden, dann geht das zu Lasten von Individualität, Selbstausdruck und - je nach Durchsetzungsvermögen - auch gleichberechtigter Teilhabe.

2. Spieltempo

Diese Diskussionen nehmen natürlich Zeit in Anspruch -- Zeit, in der man sehr viel mehr im Spiel vorankommen könnte.

3. Atmosphäre

Diese Diskussion erzielen oft taktisch sehr gute Ergebnisse, aber sie fühlen sich eher an wie eine militärische Lagebesprechung oder Krisensitzung einer Firma.

Authentizität, Spontanität und Spannung - mithin also die ganze Atmosphäre z.B. eines Kampfes auf Leben und Tod - gehen dabei teilweise verloren.

*-*-*

Ich möchte - als Spielleitung und Spielender! - die Handschrift aller Beteiligten erkennen, prall gefüllte Abende genießen und mitgerissen werden! Ergo: Handeln, statt reden!

(Glücklicherweise kann das hier beschriebene Problem durch die simultane Initiative weitgehend behoben werden. Die Regeln dafür finden sich im Zusatzheftchen Rheingold.)





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